Mittwoch, 16. Dezember 2009
Raumbezogene Governance
Governance kann funktionsbezogen und raumbezogen sein [1]. Gerade die Raumbezogenheit spielt in aktuellen Governance-Konzepten und –Begriffen eine wichtige Rolle. Dabei spannt sich der Bogen von der weltumfassenden Global Governance internationaler Politik bis hin zur kleinräumigen Urban oder Local Governance. Dazwischen liegen supranationale, nationale und regionale Governance-Konfigurationen.
Räume sind für Menschen von existenzieller Bedeutung. Sie sind für Individuen, Familien und Gruppen vor allem Lebens-Räume. Dort wohnen sie, dort gehen sie zur Schule, bilden sich, arbeiten, verbringen ihre Freizeit, kommunizieren, hier finden sie Heimat und Schutz, Identität und Solidarität.
Räume sind aber nicht nur Lebens- und Aufenthaltsräume, sondern seit jeher auch Macht-Räume, in denen Politik gestaltet wird. "Politische Territorien sind die räumliche Basis der Macht und ihre Grenzen sind 'Macht-Grenzen'." [2]
Damit sind Räume im territorialen Sinn konstitutiv für Gesellschaften und gesellschaftliche Entwicklungen. Das politisch-administrative System ist territorial organisiert. Es geht dort insbesondere um Planungs- und Gestaltungsmacht, um Einfluss, um ökonomisch-finanzielle Ziele [3] , um Verfügungsmacht über Ressourcen, aber auch um "lebensweltlich-identifikatorische Motive" [4] .
Armin König
[1] Vgl. Fürst, Dietrich (2004): Regional Governance. S. 51.
[2] Reuber, Paul (1999): Raumbezogene politische Konflikte. S. 1
[3] Vgl. Reuber, S. 311.
[4] Reuber, S. 312.
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